Dr. Stefan Lang am 08. August 2016

Paper vom Journal abgelehnt? Was sind die Gründe?


Kategorie Schreib- und Publikationsprozess

Wenn ein Research Paper von einem Journal abgelehnt wird, ist das bitter, sehr bitter. Denn schließlich hat man viel Zeit investiert und viel Herzblut vergossen. Wenn es Ihnen ein Trost ist: Dass ein Paper von einem peer-reviewed Journal abgelehnt wird, ist nicht die Ausnahme – es ist beinahe die Regel.

Ich würde schätzen, dass die Chancen für ein Paper bei einem soliden Mittelklasse-Journal etwa 50:50 stehen, akzeptiert zu werden. Je hochrangiger ein Journal ist, desto schlechter stehen die Chancen für ein reibungsloses ‚accepted‘. Die Ablehnungsraten der Top-Journals liegen manchmal bei über 90%.

Ablehnungsgründe und was man tun kann

Schlechte Studien- oder Versuchsplanung, schlechte Auswertung

Manche Ablehnungsgründe sind bereits in der Studien- oder Versuchsplanung verankert: wenn die Ergebnisse bereits an anderer Stelle publiziert wurden (lack of originality), wenn Versuchsanordnungen und Methoden einfach nicht geeignet waren, eine bestimmte Hypothese zu testen oder wenn die Ergebnisse keiner fundierten statistischen Prüfung standhalten.

Muss man dann zurück in´s Labor und die Arbeit wiederholen? Oft gibt es diese Möglichkeit nicht, aber auch dann ist noch nichts verloren. Berücksichtigen Sie diese Punkte in Ihrem Manuskript:

  • Ergebnisse nicht neu genug
    Prüfen Sie genau die Publikation, in der die Ergebnisse bereits gezeigt wurden: Gibt es noch so kleine Unterschiede? Andere Auswahlkriterien bei der Patientenrekrutierung? Ein anderer Zelltyp? Betonen Sie diesen Unterschied im Text und wählen Sie ein Journal, dessen inhaltliche Ausrichtung dazu passt.
  • Methoden ungeeignet
    Diskutieren Sie Ihren methodischen Ansatz (Discsussion, Limitations). Begründen Sie, warum Ihre Ergebnisse dennoch aussagekräftig sind.
  • Auswertung fehlerhaft
    Ok, das ist einfach. Wiederholen Sie die Statistik oder beschränken Sie sich auf einfache Verfahren. Betonen Sie ggf. die klinische Relevanz gegenüber der statistischen Signifikanz.

Paper abgelehnt wegen sprachlicher Mängel

Diese möglichen Ablehnungsgründe haben Sie beim Schreiben des Papers noch in der Hand:

  • Logic problems: Die Argumentation des Papers ist nicht nachvollziehbar. Überprüfen Sie die Gliederung, verwenden Sie Key-Words einheitlich.
  • Language problems: Rechtschreib- und Grammatikfehler; Vermeiden Sie Sätze und Formulierungen, die den Sachverhalt unnötig verkomplizieren oder unverständlich sind.

Verstoß gegen die Autorenrichtlinien

  • Badly written abstract: besonders tragisch, weil das Manuskript gar nicht erst begutachtet wird, wenn der Abstract schlecht geschrieben, langweilig oder einfach zu lang ist (word count!).
  • Inappropriate formatting: Wenn ein Manuskript nicht entsprechend der Autorenrichtlinien formatiert wurde, liefert man selbst den Ablehnungsgrund – kann man vermeiden.

Vorgeschobene Gründe

Das böse ‚Rejected‘ für ein Paper kann an den oben genannten Gründen liegen, muss aber nicht. Manchmal werden Gründe vom Journal auch nur vorgeschoben. Ein beliebter Ablehnungsgrund ist dabei das vermeintlich unzureichende Wissenschaftsenglisch (Sind Native-Speaker die besseren Autoren?).

In einem solchen Fall kann man versuchen, dagegen zu argumentieren. Wenn das nichts bringt, muss man in den saueren Apfel beißen, das Manuskript umschreiben und es noch mal probieren.

Fazit

Es lohnt sich, bei der Planung und beim Schreiben des Papers diese möglichen Ablehnungsgründe im Blick zu behalten